Das Geburtshaus des Reformators Huldrych Zwingli steht im Wildhauser Ortsteil Lisighaus. Es wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Am 1. Januar 1484 erblickte Zwingli hier das Licht der Welt. Das Haus ist sogar eines der ältesten Bauernhäuser der Schweiz. Über die Besitzer des Hauses bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts ist nichts bekannt. Zwischen 1824 und 1842 diente es als Schulhaus der evangelischen Schulgemeinde Wildhaus. Noch heute steht im Obergeschoss ein altes Lehrerpult. Seit 1900 gehört das Haus der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons St. Gallens und wird seit da als Museum betrieben. Das Haus ist allerdings nur noch teilweise im Originalzustand. 1810 wurden grosse bauliche Massnahmen vorgenommen, die das Erscheinungsbild des Hauses sowohl innen als auch aussen veränderten. So befand sich der Eingang – heute auf der Südseite – zu Zwinglis Zeit vermutlich an der Westseite hinter dem Windfang.
Das im Grundriss fast quadratische Haus weist eine Seitenlänge von rund 10 m auf. Es ruht auf einem 45 – 60 cm hohen Steinfundament. Rechts des Eingangs auf der Südseite des Hauses fällt das Sonnenlicht durch fünf grosse Butzenfenster. An der Südfassade kann man wunderbar den Blockbau des Hauses erkennen (Tätschhaus). Die anderen drei Aussenwände sind von Brettern verdeckt. Die Westwand wurde als Windschutz über die Hausecke vorgezogen. Das Dach weist mit seinen 22° einen flachen Winkel auf. Es ist mit Brettschindeln gedeckt, welche mit Steinbrocken beschwert sind (Schwardach).
Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich linkerhand ein kleiner Nebenraum. In ihm ist heute der Empfang untergebracht. Der Flur ist auffallend grosse. Gleich rechts des Eingangs liegt die einstige Amtsstube. Der Vater von Huldrych war nicht nur Bauer, sondern auch Ammann von Wildhaus. Im hinteren Teil gelangt man in die Wohnküche, in welcher der Herd die Blicke auf sich zieht.
Im Obergeschoss liegen zwei Schlafkammern. Die steile Treppe, welche von der Amtsstube ins Obergeschoss führt, wurde erst in der Barockzeit eingebaut. Der Keller stammt ebenfalls aus einer späteren Zeit.
Bei den Möbeln handelt es sich einerseits um Leihgaben des Landesmuseums Zürich und andererseits um Kopien. Besonders bemerkenswert sind die gotischen Truhen in der Amtsstube. Hier fällt dem Betrachter auch die spätgotische Bohlenbalkendecke auf, die mit verschiedenen Schnitzereien, sogenannten Mittelrosetten) verziert ist. Die Arbeiten wurden allerdings nie ganz abgeschlossen.
Anfahrt mit dem ÖV
Mit dem Postauto fährt man nach Wildhaus und steigt an der Haltestelle Lisighaus aus. Man folgt der Strasse knapp 100 m Richtung Wildhaus und biegt dann rechts ab. Nach wenigen Metern befindet sich das Geburtshaus Zwinglis auf der linken Seite.
Anfahrt mit dem Auto
Mit dem Auto fährt man von Wattwil Richtung Wildhaus und biegt gleich nach dem Hotel Toggenburg rechts ab. Gleich das zweite Haus linkerhand ist Zwinglis Geburtshaus. Man biegt hier links ab und fährt bis zur Eishalle/Curlinghalle (200 m ab Geburtshaus), wo man das Auto parken kann.